ETF für die Altersvorsorge

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

BlackRock startet Offensive in den USA – aber nicht in Europa

BlackRock , seit der Übernahme von Barclays Global Investors der weltweit grösste Asset-Manager, nimmt den US-Markt für private Vorsorgeprodukte stärker ins Visier. Seit letztem Jahr hätten Privatinvestoren in den USA Exchange-Traded-Funds (ETF) der zu BlackRock gehörenden Marke iShares im Volumen von 2 Mrd. $ für ihre «401k-Pläne» gekauft, teilte die Anlagefondsgesellschaft der Nachrichtenagentur Bloomberg mit. «401k»-Pläne dienen in den USA der privaten Altersvorsorge. Das Schweizer Äquivalent sind grob gesagt die Säulen 3a und 3b des Altersvorsorgesystems.

Weltweiter Siegeszug

Trotz ihrem weltweiten Siegeszug sind ETF und andere Index-Produkte in der privaten Altersvorsorge bis jetzt unterrepräsentiert. Die «passiv» gemanagten Vehikel sind günstiger als die traditionell angebotenen von Menschenhand aktiv verwalteten Anlagefonds, und die Margen entsprechend geringer. Deshalb haben viele Banken und Fondsgesellschaften wenig Interesse, ETF zu bewerben. Die jüngste Strategie von BlackRock für den «401k»-Markt könnte aber Trend-Charakter haben, alleine wegen der schieren Grösse der Fondsgesellschaft. BlackRock verwaltet derzeit 509 Mrd. $ in ETF.

Auch für Europa dürfte die Entwicklung mittelfristig Auswirkungen haben. Bisher sind auf dem hiesigen Kontinent die oftmals vom Staat steuerbegünstigten Märkte für private Altersvorsorge von aktiv gemanagten, zumeist teuren Anlageprodukten dominiert. Derzeit gebe es bei BlackRock keine Pläne, etwas Ähnliches auch in Europa anzubieten, sagte ein Sprecher. Für die Zukunft sei dies aber nicht auszuschliessen. Der europäische ETF Markt werde derzeit noch viel stärker von institutionellen Investoren dominiert als der in den USA, wo mehr private Anleger die Index-Produkte entdeckt haben. In Europa stammten rund 90% der in ETF angelegten Gelder von institutionellen Investoren und nur 10% von privaten. In den Vereinigten Staaten von Amerika beträgt das Verhältnis 60% zu 40%.

Gebühr frisst Performance

In der Säule 3a des Schweizer Altersvorsorgesystems gibt es bis jetzt keine ETF. Im vergangenen Jahr hatte die Credit Suisse jedoch die erste indexierte Anlagelösung für private Investoren lanciert. Im Vergleich mit Exchange-Traded-Funds liegen die Gebühren hier jedoch relativ hoch. Laut der Grossbank beträgt die sogenannte All-in-Fee des jüngst lancierten Produkts 0,78%, hinzu kommen ein Ausgabeaufschlag von 0,15% und ein Rücknahmeabschlag von 0,15%. Laut Beobachtern betragen die Verwaltungskommissionen der schweizerischen Säule-3a-Fonds zwischen 0,7% und 1,6%. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld fressen die Gebühren hier allzu oft die Performance der Produkte weitgehend auf.